F1: schaltet über ein monostabiles Relais die stromführenden RTS-Kupplungen an der Lok
F2: schaltet die fahrtrichtungsabhängigen roten Rücklichter ab
F3: schaltet die fahrtrichtungsabhängige Führerstandsbeleuchtung ab

Vorbemerkungen:

Ich habe den Umbau an einer bereits mit Mini-c90 digitalisierten Lok (Märklin Art.-Nr 37681) gemacht. Man kann genau so gut eine Delta-Version nehmen. Denn der Decoder muss getauscht werden, weil der Mini-c90 keine schaltbaren Funktionen bietet. Man sollte beim Umbau auf möglichst kurze und flexible Kabel achten, dann lässt sich die Lok nachher leichter schließen. Die Photos illustrieren den Umbau. Dinge, die aus dem Text vielleicht nicht deutlich werden, sind mit dem Blick auf die Bilder schnell klar.

Doch nun alles „Step by Step“:

Als erstes nimmt man das Gehäuse ab und lötet den Decoder aus. Dazu entfernt man am Besten die Kabel an den Verbrauchern, so dass ein fertig verkabelter Mini-c90 über bleibt. Man könnte auch alle Kabel am Decoder selbst entfernen. Weil die Lok aber von Märklin so verlötet ist, dass Führerstand „H“ vorneweg fährt, wenn die Lok vorwärts fährt, empfiehlt sich das Ablöten der Kabel von den Verbrauchern. Man kann diese Unsauberkeit dann nämlich gleich mit beheben. Dann schraubt man auch die Halteplatte des Mini-c90 ab. Ebenso entfernt man den Oberleitungsumschalter. Der Platz wird nachher für die kleine Platine gebraucht. Die Teile wandern in die Bastelkiste, in denen aber zumindest der Mini-c90 nicht zu lange herumgammeln sollte.

Nun kommt der 60902-Decoder aus der Packung. Der wird als erstes mit F3 bestückt und am Decodertester getestet. Nun weiß man (hoffentlich), dass der Decoder ok ist und der weitere Umbau kann beginnen.

Man lötet das schwarze vom Schleifer kommende Kabel am Decoder an. Das braune Kabel vom Decoder kommt an die Massefahne am Motorschild und Blau und Grün gehören ebenfalls an das Motorschild. Die restlichen Strippen vom Decoder schlingt man zusammen und macht eine erste kurze Probefahrt. (Stimmt die Fahrtrichtung „V-H“ mit den Pfeilen an der Digital-Zentrale überein?)

Nun kommen die orangen Rückleiter an die Birnchen des Spitzensignals. Am besten bastelt man sich gleich einen ganzen Haufen oranger Kabelenden, denn man braucht zwei für das Spitzensignal, eins für die Erregerspule des F1-Relais und ein weiteres für die kleine Elektronik für F2 und F3. Das gelbe und graue Kabel kommt noch nicht an die Spitzensignalbirnchen.

Als nächstes verkabeln wir das Relais für die stromführenden Kupplungen. Ich habe mich für ein mit 1A belastbares Reed-Relais entschieden. Das reicht für rund 50 LEDs und das sollte wiederum für eine Zugbeleuchtung ausreichen. (Eigentlich wollte ich Solid-State-Relais einsetzen, die auch nicht wesentlich größer bauen aber bis 8A belastbar sind. Dummerweise kommen diese Relais nicht mit Märklins Digitalspannung zurecht. Der Sekundärkreis schaltet nicht durch.) Das von mir eingesetzte Relais hat zwischen Pin 2 und 3 die Erregerspule mit Freilaufdiode. Das orange Kabel kommt also an Pin2 und das F1-Kabel an Pin3. Pin1 wird mit dem schwarzen Kabel vom Decoder versorgt. Und an Pin4 kommen die beiden (sauber verlegten) Kabel von den Kupplungen.

Das Relais habe ich mit Sekundenkleber an die Stelle geklebt, an der vorher der Mini-c90 montiert war. Dabei muss man darauf achten, dass die Drehgestellschraube zugänglich bleibt. Auf das Relais habe ich mit Heißkleber (also abnehmbar) die Halteplatte für den Decoder bündig mit der Mulde für die Steckfassung für das Spitzensignal geklebt und in diese den Decoder eingeklipst.

Nun kommt die kleine Elektronik-Bastelei: Der gesamte „Stromlaufplan“ der Lok mit Ausnahme der grünen und blauen Leitung zum Motor und dem Motor selbst ist in der Skizze wiedergegeben (Sie basiert auf einer ähnlichen Zeichnung von Michael Prieskorn, die ich erweitert habe). Auf ein Stückchen Lochraster-Platine baute ich so klein wie möglich die notwendige Schaltung aus den beiden Kondensatoren, den sechs 1N4148-Dioden und den 4 1kOhm-Widerständen auf. Alle Bauteile habe ich stehend in die Platine gelötet. An die sechs Dioden habe ich jeweils ein (zunächst ausreichend langes!) Kabel für die Verbraucher angelötet. Die Kabel für die Birnchen des Spitzensignals sollten besonders großzügig bemessen sein, da die Platine nachher über kopf in den Lokomotivaufbau eingeklebt wird. Der Weg von dort bis zu den Birnchen ist lang. Alle anderen Kabel werden später an die Unterseite der Platine angelötet. Das geht auch wenn die Platine bereits eingeklebt ist.

Jetzt kann man daran gehen, die beiden Führerstände auszubauen. Dazu zieht man zunächst den oberen und den unteren Lichtleiter ab. Danach baut man die grauen Führerstände aus. Den Lichtleiter für das obere Spitzensignal schwärzt man nun in dem Bereich, in dem er offen im Führerstand sichtbar ist. Sonst strahlt die Führerstandsbeleuchtung durch den Lichtleiter. Dann bohrt man – möglichst weit oben – zwei kleine Löcher in die Rückwand des Führerstandes, gerade so dick, dass man Anode und Kathode einer gelben 3mm-LED hindurchziehen kann. Ich habe die Löcher links und rechts von dem Lichtleiter angeordnet. Nun setzt man die LEDs ein – wer möchte, kann sie mit Sekundenkleber fixieren) und baut die Führerstände samt allen vier Lichtleitern wieder in das Lokgehäuse. Die LEDs können jetzt an die Platine angeschlossen werden. Dazu nimmt man zwei der sechs Kabel von den 1N4148-Dioden und verlötet die mit den Kathoden der Führerstands-LEDs und verbindet dann die Anode der LEDs mit dem Emitterausgang des F3-Transistors. Wer mag, kann das ganze jetzt wieder einmal testen.

Für die Rücklichter habe ich kleinstmögliche rote LEDs genommen. Ich habe welche gefunden, die in eine Richtung nur 1mm stark sind. Ich habe sie jeweils mit den zugehörigen 1N4148 und dem Emitter des F2-Transistors verbunden und dann an der Rückwand des Führerstandes so mit Heißkleber befestigt, dass sie in den unteren Lichtleiter strahlen und gleichzeitig dem Spitzensignalbirnchen nicht im Weg sind. Dieses sitzt nicht mittig hinter dem Lichtleiter sondern seitlich. Man muss die LEDs als so fixieren, dass sie genau auf der anderen Seite sitzen. Für eine gleichmäßige Lichtausbeute aus beiden unteren Leuchten stellt das aber (nach meiner Erfahrung) kein Problem dar. Der ort für die LEDs hat sich aus vielen Experimenten ergeben. Alle anderen Einbauorte sind daran gescheitert, dass ich entweder den Lichtleiter hätte anknabbern müssen, am Fahrgestell hätte fräsen müssen (das wollte ich unter keinen Umständen) oder das Gehäuse sich anschließend nicht aufsetzen ließ. Zwangsläufig konnte ich auch keine größeren LEDs einsetzen. Allerdings ist die Lichtausbeute auch bei diesen Minis ganz ordentlich.

Zum Schluss werden die beiden Kabel von letzten zwei 1N4148-Dioden noch jeweils mit den freien Polen der Fassungen für die Birnchen auf dem Fahrgestell verbunden. Fertig ist die Bastelei.

Nun sollte man noch testen, ob die Fahrtrichtung ok ist, ob immer jeweils die richtigen LEDs / Birnchen leuchten und ob F1, F2 und F3 ordentlich schalten. Aber den Decoder hatte ich ja schon am Anfang getestet und die Platine testet man selbstverständlich auch, bevor man sie fixiert.

Wem es jetzt noch schafft, unfallfrei das Gehäuse wieder aufzusetzen, der hat eine Top(p)-Lok. Damit das leichter gelingt, kann man die Kabel vorsichtig bündeln. Das Bündel darf nicht zu starr werden, aber so kann man verhindern, dass sich die Kabel immer zwischen Fahrgestellrahmen und Gehäuseoberteil verirren. Denn dann schließt die Lok nicht, oder die Kabel werden zerquetscht. Beides sind keine guten Lösungen. Und die hat noch dazu den Vorteil, dass der Umbau ohne zusätzliche Ersatzteile vollständig reversibel ist.

Viel Spaß mit der „neuen“ Lok wünscht

Hanno